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                         Zentrum für Heilpädagogik

                                                                                                                  Gregor Loggen        

                             Diplom Heilpädagoge- Familientherapeut - Erziehungs- und Familienberater

                    Fachberater für Psychotraumatologie (i.A.) - Dialogbegleiter

 

Master oben rechts

 

Eltern stärken - Dialogische Elternseminare

 

Zum Thema:

“Unser Leben als Erzieher”

 

Die im Zentrum für Heilpädagogik  praktizierte Zusammenarbeit mit Familien stellt die Stärkung des gesamten familiären Systems in den Mittelpunkt. Dabei wird das bekannte „Kindeswohl“ neben dem so genannten „Elternwohl“ gleichrangig gestellt. Kindern geht es gut, wenn es den Eltern gut geht. Die Kinder sind stark, wenn ihre Väter und Mütter stark sind.

 

Was macht die Eltern stark? Was brauchen sie heutzutage, um den Erziehungsaufgaben im Zusammensein mit ihren Kindern gewachsen zu sein? Wie empfinden sie das Leben als Erzieher? Benötigen die Eltern direkte Unterstützung mit klaren Hinweisen oder wollen sie in ihren Bemühungen eher begleitet werden, ohne einer fertigen Rezeptur befolgen zu müssen?

 

Viele Eltern fühlen sich überfordert, weil sie dem in der Öffentlichkeit bevorzugten Ideal „guter Erziehung“ nicht zu genügen glauben. In der Erziehungsdebatte wird viel geredet, diskutiert, belehrt und informiert. Den Eltern werden fertige Rezepte bezüglich des Umgangs mit ihren Kindern vorgelegt und dadurch werden sie in ihrem Erziehungsverhalten unmündig und abhängig. Der Erziehungs-Leistungs-Druck in der Familie wird somit weiterhin aufgebaut und die Erziehungs-Kompetenz der Eltern ständig geschwächt.

 

Laut der sozialwissenschaftlichen Untersuchung von Sinus Sociovision im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung wollen die Eltern weder fertige Rezepte bezüglich der Erziehung noch beschult bzw. belehrt werden. Sie wünschen sich jemanden, der ihnen zuhört und sie respektiert, so wie sie sind. Sie brauchen jemanden, der sie bei der Suche nach ihren eigenen Lösungen begleitet und somit zu der Stärkung ihrer elterlichen Kompetenzen beiträgt.       

 

Das hier vorgestellte Konzept „Unser Leben als Erzieher“ basiert auf dem Konzept von Johannes Schopp: Eltern stärken. Dialogische Elternseminare. Die Grundidee dieses Konzeptes besteht in der Annahme, dass der Mensch sich selbst, die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten nur im Dialog mit anderen Menschen erfahren kann. Die Menschen lernen im Dialog – miteinander und voneinander – deshalb muss man ihnen Zeit und Raum zur Verfügung stellen und sie auf diesem Weg unterstützend begleiten. Das Konzept „Unser Leben als Erzieher“ richtet sich an alle Eltern, die sich im dialogischen Austausch mit anderen Erziehungsberechtigten mit schwierigen Erziehungsfragen auseinander setzten und sich auf die Suche nach eigenen Lösungen machen wollen. Dialogische Elternseminare erreichen die Eltern auf einer Ebene, die es ihnen ermöglicht, starke Partner für ihre Kinder zu sein. Im Vordergrund des Konzeptes steht die Überzeugung, dass alle Eltern ihre Stärken bereits in sich tragen. Diese müssen aber wieder gefunden werden. In dem Seminar wird kein Expertenwissen vermittelt oder Erziehungsrezepte an die Eltern weiter gegeben. Es wird nicht suggeriert, dass es nur einen einzigen Weg in der Kindererziehung gäbe, den man einschlagen muss, um Erfolg zu haben. Die Eltern werden nicht belehrt, wie man die Kinder erziehen soll. Stattdessen wird ihnen die Möglichkeit angeboten, in einen Dialog einzusteigen, in den sie selber die Themen einbringen und eigene Erfahrungen mit anderen Eltern austauschen können. Im Dialog können die Eltern eigene Erfahrungen, Gefühle, Schwierigkeiten thematisieren oder verschiedene Situationen aus dem Alltag analysieren. Die Eltern sollen dabei auf ihre Stärken und Fähigkeiten stoßen, die sie vielleicht nicht mehr bewusst wahrnehmen, welche aber im Dialog zum Vorschein kommen.

 

Auf diese Art und Weise wird ein biographisch-orientierter Lernprozess in Gang gesetzt, der es den Eltern ermöglicht, durch Dialog eigene Verhaltensweise zu analysieren und diese in Bezug auf das Leben in der Familie zu reflektieren. Anschließend werden ihre Stärken, Kompetenzen und Ressourcen verdeutlicht und neue Sicherheiten im Umgang mit den Kindern und anderen Familienmitgliedern gewonnen.

 

Das Konzept „Unser Leben als Erzieher“ lädt die Eltern zu der Erziehungs-Reflexion in einer dialogischen Haltung ein. Dabei ist es wichtig, nicht nur gesprächsbereit zu sein, sondern auch die Fähigkeit des Zuhörens sowie des Nachdenkens zu üben. Dialog ist mehr als ein Gespräch. Dialog ist eine Haltung und meint: gemeinsames Denken, Achtsamkeit, Respekt und vom Herzen reden. In Diskussionen oder Debatten reden die Menschen gegeneinander nicht miteinander. Sie neigen dazu, ihre Meinung als absolute Wahrheit anzunehmen und diese zu „verkaufen“. Im Vordergrund des Dialogs steht nicht „mein Recht“ bzw. „meine Wahrheit“, sondern die Bereitschaft, gemeinsam mit den Anderen eine Sache klären zu wollen. Im Dialog sind die Menschen herausgefordert von Herzen zu sprechen, zu erkunden und die eigenen Ansichten „in der Schwebe zu halten“. Dazu brauchen die Gedanken eine „Atempause“ und „Verlangsamung“, was die Reflexion der automatisierten Muster und der unbewussten Reaktionen ermöglicht. Aus der Achtungsvollen Einstellung entsteht die Bereitschaft zu einer vorurteilsfreien Begegnung. Die Ansichten des Anderen werden nicht bewertet sondern mit Offenheit und Neugier zugelassen. Die Ansicht des Dialogs ist miteinander zu denken und ein neues gemeinsames Verständnis zu erreichen.

 

Im Dialog werden alle Eltern, so wie sie sind, angenommen und respektiert. Auf dieser Ebene müssen sie nicht befürchten, blamiert oder kritisiert zu werden. Dialogische Haltung ermöglicht die Entfaltung neuer Sichtweisen und stärkt eigener Potenziale. Durch den Austausch mit den anderen Teilnehmern erfahren die Eltern, dass sie mit ihren Fragen und Problemen nicht alleine stehen und Scheitern genauso wie Erfolg zum Alltag gehört. Die Eltern lernen miteinander und voneinander und gleichzeitig gewinnen sie das Vertrauen in eigene Wirksamkeit zurück.     

Das Konzept „Unser Leben als Erzieher“ wird im Zentrum für Heilpädagogik angeboten und richtet sich an alle Eltern, die über ihre Erziehungsmethoden in einer dialogischen Haltung reflektieren wollen. Anhand ausgewählter Übungen werden die Teilnehmer veranlasst, darüber nachzudenken, wie Sie ihre Rolle als Erzieher verstehen und ausfüllen. Gemeinsam versuchen wir, aus den Ressourcen, Fertigkeiten, Erfahrungen, aber auch aus dem Wissen der Eltern eine Basis zu schaffen, die zur Stärkung der elterlichen Erziehungs- und Beziehungskompetenzen beitragen kann.

Mögliche Themen sind u. a.:

  • Dialog-Karussell – Herausfindung der inhaltlichen Schwerpunkte der von den Eltern gewünschten Themen
  • Die „goldene Brille“ – Auseinandersetzungen mit eigenen „Stärken“ und „Schwächen“ und denen der Kinder
  • Fantasiereise zum „eigenen Kind“ – Kindheitserlebnisse der Eltern
  • Fundgrube – Schätze aus der Kindheit
  • Den „goldenen Kern“ meines Kindes wieder sehen lernen

Es werden keine Referate gehalten, kein Wissen vermittelt. Die inhaltliche Gestaltung kann nach Absprache mit den teilnehmenden Eltern geändert werden.